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Heinrich Staffeldt, 6./Kampfgeschwader 26


Fritz

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Am 7. September 1940 stürzt in Küstelberg ein junger Flieger mit vier Kameraden ab

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Vor 80 Jahren stürzt in Küstelberg ein junger Flieger mit vier Kameraden ab

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7. September 1940. Heinrich Staffeldt aus Neustrelitz ist 26 Jahre alt. Vor vier Monaten hat er seine Jugendliebe Gertrud geheiratet und freut sich mit ihr auf das erste Kind, das im Februar 1941 auf die Welt kommen soll. Ein junges hoffnungsvolles Leben. Doch es endet an diesem Tag in Küstelberg.

Heinrich Staffeldt ist Oberfeldwebel im Kampfgeschwader 26 (II. Gruppe, 6. Staffel), dem sogenannten „Löwengeschwader“ in Lüneburg. Schon als Jugendlicher träumt der gelernte Maschinenschlosser davon, Pilot zu werden. Dieser Wunsch geht in Erfüllung: 1933 beginnt er eine Ausbildung und wird 1937 an den Fliegerhorst Lüneburg versetzt. Dort lernt er auf einem Schützenfest seine spätere Frau kennen und beeindruckt sie manchmal mit einem Flug über den Kirchturm samt Flügelwackeln.

Am 1. September 1939 beginnt der Zweite Weltkrieg – auch für Heinrich Staffeldt. Er ist an verschiedenen Flugplätzen stationiert. Am 8. April 1940 werden Norwegen und Dänemark besetzt, das Löwengeschwader wird ins dänische Alborg verlegt, um Angriffe auf britische Kriegsschiffe zu fliegen.

Am 8. Mai 1940 hat Heinrich Staffeldt kurz Pause vom Krieg, denn da findet die Hochzeit mit seiner Braut Gertrud statt. Die Flitterwochen dauern nur acht Tage, dann geht es zurück an die Front, wo er das Eiserne Kreuz I. Klasse bekommt.

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Luftschlacht um England

Nachdem Frankreich Ende Juni 1940 kapituliert, wird der See- und Luftkrieg gegen England verstärkt. Oberbefehlshaber Hermann Göring überschätzt dabei seine Luftwaffe auf fatale Weise. Durch Großangriffe auf englische Städte soll sie die Wirtschaftskraft und Moral der Bevölkerung brechen, was jedoch nicht gelingt. Auch Heinrich Staffeldt ist in dieser legendären Luftschlacht dabei.

Am 6. September 1940, einem Freitag, startet er abends mit vier Kameraden im Bomber Typ HE 111 vom Militärflugplatz Gilze en Rijen in den damals deutsch besetzten Niederlanden zum Angriff. Ihr Ziel: Der Hafen und die Werke von Derby 200 Kilometer nördlich von London. Das Wetter ist spätsommerlich warm, die Sicht klar.

Was dann genau passiert, wird nie restlos geklärt. Vermutlich wird das Flugzeug über England beschossen. Auf dem Rückflug melden die Piloten über Amsterdam einen Maschinen-Schaden. Durch den Ausfall von Funk und Navigation verfehlen sie Gilze und fliegen weiter nach Deutschland, weil sie dort wohl auf dem Fliegerhorst im hessischen Fritzlar notlanden wollen. In der stockdunklen Nacht erkennen sie den 801 Meter hohen Hillekopf nicht. Um 3.15 Uhr prallen sie oberhalb von Küstelberg vor den Berg. Heinrich Staffeldt erleidet so schwere Schädel- und Brandverletzungen, dass er sofort tot ist. Mit ihm sterben Karl-Heinz Bartels (23), Franz Schweizer (22), Gerhard Markuse (20) und Joseph Maier (30), der eine dreijährige Tochter hinterlässt. Karl-Heinz Bartels hat erst vor sechs Wochen geheiratet, seine Frau wird mit 19 Jahren Kriegerwitwe.

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Von Rita Maurer

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Denkmal in Küstelberg

Augenzeugen aus Küstelberg berichten, dass die Motoren der He 111 brennen, die Feuerwehr ist im Einsatz. Vom Fliegerhorst Werl rückt Militär an, das niemanden zur Absturzstelle lässt und die Toten sowie die Trümmer abtransportiert.

Gertrud Staffeldt erhält nach drei Tagen ein nüchternes Telegramm: „Oberfeldwebel Heinrich Staffeldt ist auf Feindflug abgestürzt. Die Beisetzung findet am 11.9.40 um 15 Uhr in Werl statt“ – ein Begräbnis mit hohen militärischen Ehren und einen Trauerzug. Fünf Monate später kommt ihr Sohn Heinz zur Welt, der seinen Vater nie kennenlernt und 2007 beginnt, dessen Leben und Sterben detailliert für ein Buch aufzuarbeiten.
Der Küstelberger Franz Ewert läßt 1950 am Unfallort am heutigen Wanderberg K5, ein Denkmal für die fünf Soldaten errichten, das im Juni ehrenamtlich von Malermeister Jürgen Grosche wieder aufgefrischt wurde.  80 Jahre nach dem Absturz und 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges , errinert dieses Denkmal mit einigen Original-Trümmerstücken an die unendlich viel zu früh beendeten Leben und das sinnlose Leid der Hinterbliebenen auf allen Seiten. 
Herzlichen Dank an Heinz Staffeld, Wolfram Evers, Carolin Evers und Matthias Grebe, die durch Gespräche, Unterlagen, und Fotos geholfen haben, das Geschehen rund um den Flugzeugabsturz zu rekonstruieren.

von Rita Mauer
Quelle:   https://issuu.com/standpunkt-verlag/docs/heimatliebe_winterberg_medebach_hallenberg_2-2020/s/11339177

 

 

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