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Lost Places and Archaeology, military and historical


Fritz

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Wer war der stolze Soldat im Wittmannsdorfer Grab?

Wie kommt eine preußische Auszeichnung für die Teilnahme am Befreiungskrieg gegen Napoleon in ein Grab eines ursprünglich sächsischen Dorfes? In Kirchenbüchern finden sich Puzzleteile, die eine Erklärung liefern.

09. Juni 2020, 15:42 Uhr•Wittmannsdorf
Von Katrin Kunipatz

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Dieses Fundstück stammt aus einem der Gräber. Es handelt sich um eine Kriegsdenkmünze, die an preußische Soldaten in den Befreiungskriegen gegen Napoleon ausgegeben wurden. (1814)

Preussen. 1814. Kriegsdenkmünze für Kämpfer – Tompress Shop

Preussen. 1814. Kriegsdenkmünze für Kämpfer – Tompress Shop

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Diese Urkunde belegt das Johann Gottlieb Schüler als preußischer Soldat 1814 in den Befreiungskriegen gegen Napoleon gekämpft hat und dafür eine „Denkmünze“ erhielt.

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Im Bereich der künftigen Kanaltrasse müssen alle Gräber erfasst und archäologisch dokumentiert werden.

Knochen, ganze Skelette und manchmal auch nur der Anschein davon umgeben von den Resten eines hölzernen Sarges – dies ist der Alltag des Archäologenteams der ABBU (Archäologische Baubegleitende Untersuchung GmbH) in Wittmannsdorf. Sie untersuchen hier seit März den Boden nahe der Kirche. Ein Gelände, das bis vor rund 150 Jahren Kirchhof war und als Friedhof genutzt wurde.

Teilweise drei, vier oder sogar fünffach liegen die Gräber übereinander. Die jüngsten oben, die ältesten unten. ABBU-Geschäftsführer René Methner schätzt, dass rund 250 Gräber im Verlauf der künftigen Kanaltrasse durch die archäologische Grabung erfasst werden. Alle anderen bleiben unberührt. Gefunden werden aber nicht nur Knochen der Toten, sondern auch „Beistellungen“ – kleine Glasfläschchen oder Teller. Eine Tradition, die erst im 18. Jahrhundert aufkam. Außergewöhnlich ist eine kleine Medaille, die ebenfalls in einem der Gräber gefunden wurde.

Verwitterte Münze für Kämpfer im Jahr 1814

Die ursprünglich bronzene Münze ist stark verwittert. Doch trotz der gleichmäßig grünen Patina sind die preußische Krone und – wenn auch sehr undeutlich – die Buchstaben FW für Friedrich Wilhelm zuerkennen. Das Band, das durch den oberen Ring der Münze gezogen ist, hat sich braun verfärbt.„Größe und Gewicht der Münze sowie die Prägung mit Krone und umlaufendem Spruch lassen vermuten, dass es sich um eine Kriegsdenkmünze handelt“, schlussfolgert Methner. Ohne Restaurierung nicht erkennbar ist dagegen die Jahreszahl auf der Rückseite.Denkmünzen dieser Art wurden nach dem Ende der napoleonischen Befreiungskriege vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. an die mitkämpfenden Soldaten verliehen. Über 300 000 Stück, schätzt die Deutsche Gesellschaft für Ordenskunde, sind an die Kombattanten verteilt worden. Aber wie kommt dieser Orden in ein Wittmannsdorfer Grab? Der Ort gehörte zum wettinischen Herrschaftsgebiet und damit zu Sachsen. Erst nach dem Wiener Kongress 1815 wurde die Niederlausitz und damit auch Wittmannsdorf preußisch. Der Verstorbene mit dem Orden auf der Brust könnte also zugewandert sein, so vermutet es jedenfalls Christoph Sehmsdorf. Der geschichtlich interessierte Pfarrer im Ruhestand hat sich ausführlich mit dem Ort und der Kirche beschäftigt. Bei der Durchsicht der Kirchenbücher, die jetzt in Groß Leuthen im Gemeindebüro aufbewahrt werden, fiel ihm eine Urkunde auf, die so gar nichts mit Kirche zu tun hat.

Kirchenbücher werfen Schlaglichter auf Leben des Soldaten

Das Dokument benennt einen Johann Gottlieb Schüler aus Giesensdorf bei Frankfurt (Oder), der 1814 in der 7. Kompanie des 8. Reserve Infanterie Regiments der preußischen Armee gekämpft hat und die „gegebene Denkmünze“ tragen dürfe. „Es könnte sein, dass es sich bei dem Toten, in dessen Grab die Medaille gefunden wurde, um diesen Gottlieb Schüler handelt“, vermutet Sehmsdorf. In den Tauf- und Totenregistern aus Wittmannsdorf hofft er, Antworten zu finden.Das Kirchspiel zu dem Wittmannsdorf gehörte, war klein. Knapp 1000 Einwohner betreute der Pfarrer. Etwa 45 wurden in den Jahren nach 1815 jährlich bestattet, darunter viele Kinder. Auch der erste Sohn von Gottlieb Schüler ist darunter. Im Mai 1834 stirbt er im Alter von einem Jahr und drei Monaten.

Kirchenbuch gibt Familiengeschichte preis

Der Eintrag im Kirchenbuch verrät auch: Sein Vater lebte zu diesem Zeitpunkt noch und war verheiratet. Tatsächlich entdeckt Sehmsdorf bei den Trauungen wieder den Namen Johann Gottlieb Schüler, dessen Vater aus Giesensdorf stammt. Seine Braut heißt Charlotte Neisch aus Kossenblatt. Eingetragen wurde die Trauung ohne Datum aber als fünfte im Jahr 1833. Da war Sohn Karl schon unterwegs. „Möglicherweise musste es schnell gehen und Schüler hat sich mit der Urkunde ausgewiesen, weil es zu lange gedauert hätte aus seiner Heimatgemeinde den Taufschein zu holen“, vermutet Christoph Sehmsdorf. Die Urkunde blieb beim Pfarrer und landete zwischen den Kirchenbüchern. Dem preußischen Soldaten Schüler blieb schließlich die Denkmünze. Methner nimmt an, dass er sehr stolz darauf gewesen sein muss, und sich deshalb mit ihr bestatten ließ – vielleicht auch in der Uniform.

Als Soldat war Gottlieb Schüler 22 Jahre alt

Bleibt noch die Frage, wann der Mann mit dem Orden bestattet wurde. Laut Totenregister wird am 29. März 1851 ein Gottlieb Schüler, gebürtig aus Giesensdorf, im Alter von 59 Jahren beigesetzt. Als Hinterbliebene wird unter anderem seine Ehefrau Charlotte geborene Neisch benannt. Demnach wäre Schüler 1792 geboren und hätte mit 22 Jahren in der preußischen Armee gegen Napoleon gekämpft. Nach seiner Rückkehr habe er einige Jahre gebraucht und Sicherheiten erarbeitet, um eine Familie zu gründen. Bei seiner Hochzeit wird er als Meister mit dem Beruf „Bornnev.“ vermerkt. Laut Sehmsdorf steht der Begriff Meister für einen Handwerker. Später kommt der Zusatz herrschaftlicher dazu. Schüler arbeitete vermutlich für den Gutsherrn und war als Brunnenaufseher dafür verantwortlich, dass die Brunnen sauber waren und sauberes Wasser zur Verfügung stand, so Sehmsdorf.

Wo fand die Bestattung statt?

Leider hat der damalige Pfarrer im Totenregister nicht vermerkt, ob die Bestattung auf dem alten oder neuen Friedhof in Wittmannsdorf stattfand. Laut Totenregister ist der erste Tote bereits im September 1847 auf dem neuen Friedhof am Rand des Ortes bestattet worden. Ziemlich sicher waren beide Friedhöfe parallel in Betrieb.In den dörflichen Überlieferungen des Ortschronisten Herbert Wenzel ist vermerkt, dass es auf dem Friedhof an der Kirche noch 1860 gepflegte Gräber gab. Niedergeschrieben ist auch, dass der Gutsbesitzer Oekonomierat Schwitzke 1880 die Dorfstraße über den Friedhof verlegen lies, um ohne Umweg vom westlichen in den östlichen Teil des Dorfes zu gelangen.

Letzte Gewissheit, ob der Tote mit der Kriegsdenkmünze jener Schüler aus Giesendorf war, gibt es nicht. Aber die gefundenen Puzzlestücke scheinen zu passen zusammen.

Neuer Termin für Fertigstellung

Die archäologischen Grabungen verzögern die Bauarbeiten an der Kreisstraße in Wittmannsdorf. Ursprünglich sollte die Ortsdurchfahrt im Sommer wieder befahrbar sein. Voraussichtlich noch bis Mitte Juli werden die Archäologen in Wittmannsdorf zu tun haben, teilt eine Sprecherin des Landkreises mit. Momentan rechnet die Kreisverwaltung damit, dass die Baumaßnahme an der K 6117 bis zum Ende des dritten Quartals 2020 fertiggestellt wird.

Lausitzer Rundschau, 09.06.2020

Link to original article:

https://www.altekirchen.de/aktuelles/pressespiegel/wer-war-der-stolze-soldat-im-wittmannsdorfer-grab

(Translation to follow)

 

 

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  • 6 months later...

Fallschirmjäger.Russland.jpg

Information from Poland, Fallschirmjäger helmet and Karabiner recently found in a swamp in Russia. No further information was stated

SchloßruineOstpreußen.jpg

Mediaeval church in Groß Engelau. Traces of German civilisation in former East Prussia in the region of Königsberg (Kaliningrad)
Author commented: Кирха Гросс Энгелау. Символ того, что мы сделали с землёй, которая досталась нам в качестве трофея
Kirkha (Kirche) Gross Engelau. Ein Symbol für das, was wir dem Land angetan haben, das wir als Trophäe bekommen haben

 

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  • 3 weeks later...

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Recent find in Poland (Schlesien), sterling silver badge for 25 years service
with the Prussian state railways (before 1919). Has been in the ground since
at least 1945.

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Ist möglicherweise ein Schwarz-Weiß-Bild von außen und Backsteinmauer

Weidengasse in Köln (Cologne). Photo from 1986!

Ist möglicherweise ein Schwarz-Weiß-Bild von außen und Backsteinmauer

Ist möglicherweise ein Bild von außen und Text „High Life Sportswear“

War damage from the airraids in Köln, Ehrenstraße (Cologne). These photos are from 1986, the ruins still standing!

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Bunker in Fort de la Cité d’Alet, St Malo, France. The effects of shellfire can be clearly seen.

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Wallstraße in Schwerin

 

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Grosseutersdorf was taken by the Americans in April 1945. By July 1945 the Americans pulled out as per agreement and the Russians occupied the area till they left in 1993.

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Bunker 1, Grosseutersdorf/Thür. in April 1945

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Inside Bunker 1, April 1945

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Bunker 1, Grosseutersdorf/Thüringen. The craters in the outer wall are from attempts at destruction and from a T-34 after May 1945

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Bunker 1 in a recent photos.

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A comparison, then and now

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Brauerei Friedrichshöhe 2012-06-04 ama fecEinschusslöcher.JPG

Brauerei Friedrichshöhe 2012-06-04 ama fecFensterschmuck.JPG

Brauerei Friedrichshöhe 2012-06-04 ama fecTerrakotta-Fries2.jpg

Brauerei Friedrichshöhe 2012-06-04 ama fec Verwaltung1.JPG

Corner of Richard-Sorge-Straße and Landsberger Allee in Berlin-Friedrichshain, the former Patzenhofer Brauerei, badly damaged in the war, there are many shell and shrapnel scars in the remaining buildings. This I discovered in 1999/2000, having lived just around the corner from there.

Brauerei Friedrichshöhe 2012-06-04 ama fec Schmuckband + Säulchen.JPG

Detail of ornamentation

Brauerei Friedrichshöhe 2012-06-04 ama fec (21).JPG

The main gate

Patzenhofer Brauerei | Mapio.net

A view of the grounds, many of the buildings have since been demolished

Aktienbrauerei Friedrichshoehe.jpg

The remaining parts of the Mälzerei were demolised in 2006/7 to make way for town houses. The pool in the centre was the natural springs for the production of beer. Some of the remaining buildings are under conservation.

Brauerei Friedrichshöhe 2012-06-04 ama fec (4)Hof.jpg

The yard of the former brewery

Brauerei Friedrichshöhe 2012-06-04 ama fec (28).JPG

View from the Richard-Sorge-Straße

Brauerei Friedrichshöhe 2012-06-04 ama fec (7).JPG

and as seen from the Landsberger Allee, note tram lines. The worst shell damage is not seen in these photos, unfortunately no further photos to document this.

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  • 4 weeks later...

Tilsit, now known as Sovetsk

 

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Golan Heights, etwa 2010.   PzKpfw IV der syrischen Armee, während des sechstägigen Krieges im Jahre 1967 vom israelischen Centurion zerstört. Anscheinend steht es heute noch da.
Dies ist der letzte deutsche Zweikampfpanzer, der im Kampf zerstört wurde. Syrer kauften zwischen 50 und 50 eine große Zahl davon, es wurden Kopien der Franzosen (ca. 60 Stück) und der Tschechoslowakei (etwa 50 Stück) erworben, sowie 17 Kopien, die das dritte Reich nach Spanien exportiert.
 
Golan Heights, ca. 2010, PzKpfw of the Syrian Army, destroyed during the 6-day war in 1967 by Israeli Centurions. Aparently still there.
This is the last German tank, which was destroyed in warfare. Syria purchased around 50, there were French 60 French copies, 50 Czech copies and ca. 17 copies exported by the Reich to Spain.
 
Still there, waiting to be recovered and restored.

 

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  • Fritz changed the title to Lost Places and Archaeology, military and historical
  • 2 weeks later...

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Lost and found - in Eastern Poland, a mediaeval knight's sword

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Eastern Europe

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Lost graves and monuments in Masurenland, Eastern Poland

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Bunker Museum, Paradeplatz, Königsberg/Kaliningrad. Former Kommandozentrale Lasch

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Gerdauen, Tor zur Vergangenheit, now known as Schelesnodoroschny

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Ruins of a church in Eydtkuhnen

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Ist möglicherweise eine Nahaufnahme von Krustentier und außen

More finds in Eastern Poland

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  • 3 weeks later...

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Ground dug in Poland recently, Austrian Koppelschloß

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